CD SPIRO – Lightbox

Wenn es die Kategorie des "Minimal Folk" nicht schon gäbe – falls es sie denn gibt – so müsste man sie für diese Gruppe erfinden, und den vier Musikern namens "Spiro" sogleich bescheinigen, dass sie dieses Genre zu einer beglückenden Perfektion und Vollendung getrieben haben.

Wiewohl hierzulande noch praktisch unbekannt, haben wir es bei dem Quartett aus Bristol keineswegs mit Newcomern zu tun: seit 16 Jahren spielt die Formation schon zusammen, auch wenn „Lightbox“ erst ihr drittes Album ist. Ausgangspunkt der meisten Stücke von Spiro sind wirklich traditionelle englische Folksongs, die mit Akkordeon, Mandoline, Akustikgitarre und Violine instrumental aufbereitet werden. Und das geschieht eben mehr oder weniger nach minimalistischen Prinzipien, d. h. die wiederholten melodischen Pattern werden immer wieder neu kombiniert und übereinander geschichtet. Das Ergebnis allerdings klingt keineswegs kopfig und ausgetüpfelt, sondern flott und groovig und auch weiterhin sehr „folkig“. Wenn Steve Reich, Phil Glass oder auch Michael Nyman plötzlich eine ganz besondere Vorliebe für den Folk entwickeln würden und das Ganze dann von vier wirklich exzellenten Musikern spielen ließen – dann könnte das in etwa so klingen. Ein gewisses Faible für den minimalistischen Zugang muss man also vielleicht mitbringen für dieses Album, dann aber ziehen die 3-4 Minüter einen geradezu hypnotisch hinein in das ganz eigene Universum von „Spiro“.